Lotus (Nelumbo) pflanzen, pflegen und überwintern

Autor:  Dr. rer. nat. Bernd Teichmann  |  veröffentlicht 15.11.2018  |  aktualisiert  30.01.2020

  1. Arten und Sorten
  2. Eine Lotusblume kaufen
  3. Was brauchen Lotus?
  4. Nelumbo als Kübelpflanze
  5. Lotus im Gartenteich
  6. Lotusblumen richtig pflanzen  
  7. Überwinterung
  8. Nelumbo umtopfen und vermehren


Der ursprüngliche Name für diese Teichpflanze lautet Lotosblume. Die Schreib- und Sprachvariante Lotus mit „u“ ist umgangssprachlich weiter verbreitet. Die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung für diese Pflanzengattung lautet Nelumbo. Beim Googeln nach „Lotus“ kann es kurzzeitig zu Irritationen kommen, da eine bekannte britische Sportwagenmarke genauso heißt.

1. Lotus-Arten und ihre Verbreitung

Momentan sind weltweit zwei Arten dieser Gattung bekannt:

Indische Lotusblume (Nelumbo lutea)
Sie wird auch als Asiatische Lotus bezeichnet, denn ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt in den wärmeren Teilen von Südostasien, in China, Nepal, Indien, Korea, Japan und auch Nordaustralien. Das Wolgadelta am Kaspischen Meer ist ihre westliche Verbreitungsgrenze.

Amerikanische Lotusblume (Nelumbo nucifera)
Sie wächst in Nordamerika vom südlichen Rand der Großen Seen (ca. 43. Grad nördlicher Breite) bis hinunter nach Mexiko.

Frühzeitliche Funde belegen das Vorkommen von Lotosblumen – vor den Eiszeiten - auch für Europa. Dank menschlicher Förderung findet man heute wieder stabile Populationen in Europa aktuell z.B. in Norditalien, am Bodensee und dem Oberrhein.

Lotus-Züchtungen

Von Nelumbo nucifera existieren einige hundert Sorten, die vor allem in Japan und China entstanden. Die Blütenfarbe reicht von reinem Weiß bis hin zu dunklem Rosa – dies kombiniert mit halb- und ganz gefüllten Blüten in unterschiedlicher Wuchsstärke und Blühfreudigkeit. Das hier nicht jede Sorte den Ansprüchen des Teichfreundes gerecht werden kann, liegt auf der Hand. Aus Kreuzungen mit dem Amerikanischen Lotus sind nur einige wenige Sorten entstanden.

Lotus pflanzen und pflegen

2. Lotusblumen kaufen

Hier macht es uns diese Wasserpflanze aufgrund ihrer Größe und des empfindlichen Rhizoms nicht ganz einfach. Es gibt drei Möglichkeiten, Nelumbo in den heimischen Gartenteich oder Wasserkübel zu bekommen:

Rhizom Versand

Die einfachste und günstigste Variante, aber leider zeitlich nur sehr begrenzt. Hier „ernten“ wir im zeitigen Frühjahr von den Lotus-Beständen am Teich draußen und von älteren Kübelpflanzen kräftige Rhizomstücke. Erste Blatttriebe sind dann meist schon sichtbar. In Torf o.ä. eingebettet, ist der Versand im Paket kein Problem. Treiben die Blätter bei Wärme später weiter aus, könnten sie auf dem Transportweg abbrechen. Dann kann nach der Pflanzung Wasser in das Rhizom eindringen und es kann anfangen zu faulen. Je nach Wetterlage ist der Versand der ruhenden Lotusrhizome in jedem Jahr nur für ca. 2 – 4 Wochen im März – April möglich.

kräftiges Rhizom der Indischen Lotosblume

1-jährige Lotuspflanzen im großen Kübel

Die komfortable Art, an eine angewachsenen Pflanze mit Blätter (und ab dem Sommer manchmal auch mit Blütenansatz) zu kommen. Hier erhalten Sie einen Lotos, der im Vorjahr gepflanzt wurde. Das Exemplar wächst in einem Gitterkorb mit ca. 15 Liter Inhalt. Dieser kann direkt in den Teich oder einen Kübel gestellt werden – das Pflanzen entfällt in diesem Fall. Gewicht und Blattwerk erfordern den Versand auf einer Palette per Spedition, was sich wiederum im Preis niederschlägt. So verschicken wir Lotusblumen sicher von März bis September.

Anzucht aus Samen

Gelangt man an frisches Saatgut, kann die Keimrate gut sein. Die Keimlinge und jungen Pflänzchen sind jedoch sehr sensibel und stellen hohe Anforderungen an Licht, Wasserqualität und Nährstoffe. Sind die Lebensbedingungen nicht optimal, verfaulen die kleinen Pflanzen schnell oder werden von Pilzen dahingerafft.

Lotus mit Frucht und Samen

3. Was brauchen Lotusblumen?

  1. Wärme
    Diese imposanten Teichpflanzen wachsen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet vor allem im warmen Klima aber auch bis in die kühl-gemäßigte Zone. Insbesondere der Amerikanische Lotos kommt an seiner nördlichen Grenze mit strengen Wintern klar. Entscheidend ist: Das Rhizom (Wurzel) des Lotos darf nicht durchfrieren –  er ist bei uns UNTER einer Eisschicht im Teich winterhart – dies gilt für den Indischen und Amerikanischen Lotus gleichermaßen. Auf der anderen Seite ist Nelumbo keine Tropenpflanze – er liebt Sonne und Wärme aber keine extreme Hitze. Luft- und Wassertemperaturen, so grob um die 25° C sind ideal. Dauerhafte Hitze über 30° C schadet der Pflanze hingegen. Ein warmes, sonniges Jahr, mit möglichst langer Vegetationsperiode, ist in unseren Breiten die Voraussetzung dafür, dass die Lotusblume blüht.

  2. Nährstoffe
    Die beiden Nelumbo Arten und alle Sorten sind klassische Starkzehrer. Ähnlich wie Seerosen, benötigen sie im Frühjahr und Sommer viel Nahrung, um große Blätter und Blüten bilden zu können. Das Pflanzsubstrat sollte beiden Arten mindestens 30 cm hoch sein. Nur einige schwachwüchsige kleinere Sorten kommen mit etwas weniger zurecht. Weitere Informationen dazu finden Sie weiter unten.

4. Nelumbo als Kübelpflanze

Lotus blüht nur an einem warmen Standort. Das Wasservolumen in Kübeln erwärmt sich viel schneller als in einem Teich. Wenn der Kübel dann noch sonnig und geschützt, vor einer Wärme reflektierenden Hauswand steht, sind gute Voraussetzungen geschaffen, dass die Pflanze zur Blüte kommt. Der Indische Art und alle daraus hervorgegangenen Sorten sind etwas wärmebedürftiger als die Exemplare aus Amerika. Pflanzen im Kübel müssen frostfrei überwintern (s.u.).

5. Lotus im Gartenteich

Diese Variante ist weniger verbreitet – vermutlich weil viele Teichfreunde gar nicht wissen, dass das möglich ist. Am einfachsten ist es, den bepflanzten Kübel oder Gitterkorb auf eine passende Tiefenstufe im Teich zu stellen. Es passt, wenn zwischen Oberkante Korb und der Wasseroberfläche 5 – 30 cm Wassertiefe liegen. Je nach geographischer Lage und Größe des Gewässers reichen 20 – 30 cm Wassertiefe als Winterschutz aus. Steht der Korb zu flach, stellt man ihn im Spätherbst tiefer in den Teich.
Die Krönung für den Lotus, ist ein eigener Pflanzbereich. Dafür sind mindestens 2 m² Grundfläche mit einer Tiefe von 60 cm notwendig. Der Bereich wird 40 cm hoch abgetrennt – z.B. mit einer Mauer – und  mit nährstoffreichem Boden (s.u.) aufgefüllt. Die Pflanzdichte beträgt ca. 1 Lotus Rhizom je m². In einem solchen Beet entwickelt und vermehrt sich Nelumbo viele Jahre lang prächtig und kann seinen ganzen Charme als beeindruckende Teichpflanze ausspielen.

6. Lotusblumen richtig pflanzen

Pflanzzeit ist nur direkt nach der Winterruhe und erstreckt sich je nach Länge der kalten Jahreszeit von März bis April. Für den Indischen und Amerikanischen Lotus sind Kübel mit 65 oder 90 Liter Inhalt gut geeignet. Berücksichtigen Sie bei der Kübelhöhe ca. 30 cm Pflanzsubstrat und darüber ca. 5 bis 10 cm Wasser. Runde schwarze Mörtelkübel sind ideal, da sie sich in der Sonne besonders schnell erwärmen. Eckige Gefäße sind grundsätzlich nicht geeignet, da das Rhizom evtl. in einer Ecke „festwachsen“ könnte.
Mineralische, stark lehmig und sandige Erde, die in den unteren 20 cm zusätzlich mit mineralischem Langzeitdünger (Hornspäne, Düngekegel) angereichert ist, bietet den hungrigen Lotusblumen einen guten Start. Organische Dünger wie Kompost oder Mist führen zu Fäulnis und dürfen auf keinen Fall eingesetzt werden. Ist der Boden eingefüllt, wird er mit (gerne lauwarmen) Wasser gewässert bis ein Brei entsteht. Heben Sie nun einen Graben in Rhizomgröße aus, und betten Sie das Rhizom vorsichtig in die obere Bodenschicht ein – höchstens die Triebspitzen schauen  heraus. Dabei darf das empfindliche Rhizom nicht gequetscht, gedrückt oder gar die Triebspitze abgebrochen werden. Das könnte zu einem Totalverlust führen. Anfangs reichen wenige cm Wasserstand über dem Boden aus. Ein flacher Stein auf der Erdoberfläche über dem Rhizom verhindert, dass das Rhizom  auftreibt. Lotus wächst ab 10 - 15° C und bildet zuerst Schwimmblätter. Jetzt kann der Wasserstand weiter angehoben werden.

7. Überwinterung

Lotosblumen können im Gartenteich überwintern. Eine Wassertiefe von 20 – 30 cm (zwischen Bodenoberfläche und Wasseroberfläche) reichen zur frostfreien Überwinterung der Rhizome meist aus. Je nach Region, Teichanlage und Intensität des Winters gibt es natürlich Unterschiede.
Lotuspflanzen im Kübel können ihre Winterruhe ab November kalt aber frostfrei in Garage oder Keller verbringen. Es wird der gesamte Kübel mit Boden und Wasser eingelagert. Dabei kann es erforderlich sein, mit Styropor und/oder Luftpolsterfolie zusätzlich zu isolieren. Alternativ kann der gesamte Kübel im Herbst bis zur Oberkante in den Boden eingegraben werden. Abgedeckt mit einer dicken Styroporschicht und dem Erdaushub, kann Lotus in vielen Regionen so problemlos überwintern. Bei uns hat sich diese Art der Überwinterung seit vielen Jahren bewährt. Wärmer als 8 – 10° C darf es im Winterlager für den Lotus dauerhaft nicht werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er frühzeitig austreibt.

8. Nelumbo umtopfen und vermehren

Es empfiehlt sich, getopfte Exemplare alle paar Jahre mit frischem Boden zu versorgen. So wird die beste Grundlage für die Blüte geschaffen. Schwemmen Sie - vor dem Austrieb der Pflanze (!!!) - die Erde mit einem Wasserstrahl, aus dem schräg stehenden Kübel heraus, bis das Wurzelwerk frei gespült ist.
Die langen dünnen Wurzelstücke eignen sich nicht für die Vermehrung. An den großen, kräftigen Rhizomsegmenten (siehe Foto) sind schon die Triebspitzen sichtbar. Ein solches Stück, zusammen mit mindestens zwei nachfolgenden Segmenten, ist die Grundlage für eine zukünftige Lotusblume. Je Kübel dann nur ein Rhizom einsetzen.