Bitterling
(Rhodeus amarus)Wassertier des Monats März 2025
Der Europäische Bitterling ist ein ca. 5 – 7 cm kleiner, bei uns heimischer Karpfenfisch. Er lebt im Süßwasser, wobei er für seine spezialisierte Fortpflanzung zwingend auf Großmuscheln angewiesen ist. Als Biotopfisch ist die Pflege in größeren Gartenteichen zusammen mit Muscheln möglich. Der Bitterling erhielt seinen Namen, weil sein Fleisch bitter schmeckt.
Natürliches Verbreitungsgebiet
Das Fischchen kommt in fast ganz Mittel- und Osteuropa, nördlich der Alpen zwischen Rhone und Kaspischem Meer vor. Im Norden Skandinaviens sowie in England und Irland kommt er natürlicherweise nicht vor. Der Bitterling schätzt vor allem warme Frühjahre. Im Zuge des Klimawandels breitet es sich langsam Richtung Norden aus. So konnte z.B. 2020 ein Fund aus Finnland gemeldet werden. In Deutschland ist der Bitterling unregelmäßig verbreitet und kommt in keinem Bundesland besonders häufig vor.

Lebensraum in Deutschland
In Mitteleuropa besiedelt der Bitterling stehende oder langsam fließende Gewässer wie Auenbereiche, Gräben, Teiche und strömungsarme Flussabschnitte. Er bevorzugt flache, pflanzenreiche Standorte mit schlammig bis sandigen Untergrund. Denn das ist genau das richtige Substrat für Fluss- und Malermuscheln, die seine Wirtsmuscheln sind.
Lebenszyklus
Die Laichzeit von Rhodeus amarus beginnt im Mai und endet im Juni. Ab einer Wassertemperatur von ca. 17° C sucht das Bitterling-Männchen eine Großmuschel aus. Dabei werden Malermuscheln bevorzugt. Dann lockt er das Weibchen mit einem speziellen Balzritual zu der Muschel. Dieses bildet während der Fortpflanzungszeit eine ca. 6 cm lange Legeröhre aus. Dadurch werden die Eier in kleinen Portionen in der Kiemenhöhle der Muschel abgelegt. Unmittelbar danach befruchtet das Männchen die Eier über das Atemwasser der Muschel. Ein Weibchen produziert pro Laichperiode etwa 30 bis 80 Eier. Wobei je Muschel nur wenige Eier abgelegt werden. Im Schutze der Muschel wachsen die Jungfische heran und verlassen ihren Wirt nach ca. 2-3 Wochen über das Atemwasser.
Nahrung
Bitterlinge ernähren sich vorwiegend von Pflanzenblättern und Algen. Allerdings werden Wasserflöhe, Insektenlarven, Würmer und andere kleine wirbellose Tiere nicht verschmäht. Lediglich andere Fische frisst dieser Karpfenfisch nicht.
Artenschutz und Gefährdung
Vor allem Verluste seines Lebensraumes machen dem Europäischen Bitterling zu schaffen. Trockenlegung von Gewässern, Flussbegradigungen, schlechte Wasserqualität durch Überdüngung und Pestizide sowie das Aussterben seiner Wirtsmuscheln bedrohen die heimischen Bestände. Wobei die Muscheln als Filtrierer noch empfindlicher auf Verschmutzungen reagieren können.