Sumpfbeet einfach anlegen
Dr. rer. nat. Bernd Teichmann | 25.02.2014 | aktualisiert am 01.02.2020
Mit einem besonderen Beet, das die sumpfigen Verhältnisse an einem Teichufer oder in einem Feuchtgebiet bietet, hat der Blumenfreund die Möglichkeit, viele schöne Teichpflanzen in den Garten zu holen. Ein Sumpfbeet kann problemlos anstelle einer Blumenrabatte angelegt werden. Heimische Sumpfpflanzen locken viele Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten an. Sie nutzen die Blüten als Nahrungsquelle und kleine offene Wasserflächen zum Trinken. Fallen diese größer aus, zählen auch Vögel - als Badegäste - zu den häufigen Besuchern der kleinen Sumpflandschaft.
Ein solches Feuchtgebiet darf auf keinen Fall in direkter Verbindung zu einem Gartenteich stehen. Damit die Vegetation üppig wächst, ist nährstoffreicher Boden eine Voraussetzung. Kommt dieser mit Teichwasser in Kontakt, wäscht es Nährstoffe aus und Algen finden beste Wachstumsbedingungen im Teich vor.
Inhaltsverzeichnis
1. Bauanleitung für ein Sumpfbeet
Von der Größe her ist von einem Quadratmeter bis hin zur Großanlage alles möglich. Wir empfehlen, als Abdichtung Teichfolie aus PVC zu verbauen. Sie können bei uns (fast) beliebig große Folienabmessungen bestellen. Somit ist die Form für das Sumpfbeet frei wählbar. Bedenken Sie, dass Sie in dem feuchten Boden auch Pflanzen wollen und Pflegearbeiten durchführen. Daher bietet sich eine längliche schmale Form für ein Feuchtgebiet an. Unsere Sumpfbeete sind maximal 1,5 m breit. So können die Sumpfpflanzen vom Rand her von allen Seiten des Beestes bequem erreicht werden. In breiteren Sümpfen helfen fest eingebaute Trittsteine, alle Bereiche zu erreichen. Da die Dichtungsbahn praktisch komplett vom Boden bedeckt ist, spielt deren Farbe keine Rolle. Schwarze, 1 mm starke Teichfolie aus PVC ist normalerweise für den Bau eines Sumpfbeetes ausreichend. Ein Vlies zwischen Folie und Untergrund, ist auf jeden Fall zu empfehlen. Es schützt die Dichtungsbahn vor spitzen Steinen und Wurzeldruck. Idealerweise ist es so groß wie die Folie. Das besonders dicke Schutzvlies 900 hat zudem den Vorteil, ein mögliches Leck abzudichten, denn feinste Bodenpartikel verstopfen das feine Vlies im Laufe der Zeit.
2. Boden für das Feuchtgebiet
Wir bauen KEIN Moorbeet sondern einen feuchten bis nassen Bereich. Torf hat dort aus Gründen des Biotop- und Naturschutzes nichts verloren. Zudem ist Torf extrem nährstoffarm und fördert ein saures Bodenmilieu, was die Auswahl an geeigneten Sumpfpflanzen stark einschränkt. Ein riesiger Vorteil von einem Sumpfbbet ist gerade: Es fällt kein Erdaushub an! Der normale nährstoffreiche Gartenboden ist ideal für einen sumpfigen Bereich. Ist viel Lehm enthalten - um so besser. Lediglich sehr kalkhaltige oder frisch mit Kompost gedüngte Substrate sind für die meisten Sumpfpflanzen wenig geeignet.
3. Sumpfbeet anlegen
Je sonniger der Platz ist, desto mehr Arten kommen als Bepflanzung in Frage und desto intensiver werden sie blühen. Wenn Sie einen schönen Platz für den Sumpf gefunden haben, stecken Sie zuerst die Umrisse ab. Nun können Sie beginnen, die Grube auszuheben. 30 cm Tiefe sind absolut ausreichend für ein funktionierendes Sumpfbeet, zumal die Wurzeln der meisten Teichpflanzen gar nicht tiefer wachsen. Die Wasserwaage ist ein ganz wichtiger Helfer, damit das Beet wirklich waagerecht gebaut werden kann. Größere Steine, Regenwürmer und andere Kleintiere direkt aus dem Bodenaushub aussortieren, denn sie sollen später nicht in das nasse Beet. Nachdem die Grube ausgehoben ist, müssen aus den Wänden und dem Untergrund herausragende Steine und Wurzeln entfernt werden. Jetzt kann die Bodenoberfläche geglättet werden.
4. Folie und Vlies
Die fertige Grube wird vermessen und Teichfolie und Schutzvlies können bestellt werden. Es reicht aus, das Vlies bis ca. 3 cm an den späteren Folienrand heran zu legen. Liegt das Vlies so wie es soll, einfach einmal mit Socken durch die Grube vom Sumpfbeet gehen – das ist der beste Test, um festzustellen, ob noch Steine auf die Folie drücken würden. In dieser Bauphase sind sie noch leicht zu entfernen. Nun kann die Teichfolie in der Grube ausgerollt und in Position gezogen werden. Achten Sie darauf, dass die Folie zum Schluss überall in den Ecken vom Sumpfbeet anliegt, dann können Boden und Wasser die Folienposition später nicht mehr nennenswert verschieben. In der jetzigen Phase bitte keine Folie abschneiden.
Der Grubenaushub ist wie schon oben beschrieben das ideale Substrat für die Sumpfpflanzen. Von Steinen und Pflanzen befreit, können Sie nun den ausgehobenen Boden einfüllen. Laufen Sie abschließen ruhig über das (noch trockene) Sumpfbeet. Der Boden verfestigt sich dadurch etwas – systematisches Verdichten ist nicht nötig sondern schadet mehr. Die Beetoberfläche wird zu diesem Zeitpunkt noch nicht modelliert. Im gefluteten Zustand ist das einfacher.
5. Wasser für das Sumpfbeet
Jetzt ist es so weit – Wasser marsch - langsam (!) können Sie Ihren heimischen Sumpf fluten. Der Wasserspiegel steigt so weit an, bis Sie den Ablauf justieren können. Ist jetzt schon ersichtlich, dass Boden im Beet fehlt, einfach ein paar Schippen nachlegen. Das neu geschaffene Sumpfbeet muss nun erst einmal eine Woche ruhen. Der Boden setzt sich und es steigt noch viel eingeschlossenen Luft auf. Die letzten Regenwürmer kommen jetzt zum Vorschein und sammeln sich bevorzugt am Folienrand vom Sumpfbeet. Sie können in ungefluteten Gartenboden gesetzt werden oder aber Vögel entdecken die neue Nahrungsquelle und greifen zu. In der jetzigen Phase bitte immer noch keine überstehende Folie abschneiden.
Der Wasserstand im fertig bepflanzen Feuchtgebiet kann später etwas schwanken. Denn sinkende und steigende Wasserständen sind für die natürlichen Standorten der Sumpfpflanzen charakteristisch. Liegt die gesamte Bodenoberfläche trocken, wird es Zeit, Wasser in das künstliche Biotop nachzufüllen. 2 -3 cm Wasserstand vertragen alle diese Teichrandpflanzen. Ist dieser Höchstwasserstand erreicht, ist es wichtig, das überlaufende Regenwasser kontrolliert aus dem Sumpfbeet abzuleiten - immer weg von Gebäuden und Straßen.
Nach einer Woche Ruhe bekommt die Beetoberfläche den Feinschliff. Sie können alles auf das gleiche Niveau bringen - für die Optik und Bepflanzung ist es deutlich reizvoller, ein leichtes „Gefälle“ in das Sumpfbeet zu bauen. Auf der vom Abfluss am weitesten entfernten Seite liegt eine Zone, die nicht überstaut wird. Das ermöglicht eine noch vielfältigere Bepflanzung. Ein oder zwei Mulden im Sumpf bieten später Rückzugsraum für Tier und Gelegenheit für interessante Beobachtungen.
Weit überstehende Folienstreifen können jetzt maßvoll abgeschnitten werden, wobei immer noch ein deutlicher Folienstreifen am Rand heraus schauen sollte. Erst nach einigen Wochen, wenn sich der Boden im und am Sumpfbeet gesetzt hat und die Schwankungsbreite des Wasserspiegels bekannt ist, kann die restliche überstehende Folie abgeschnitten werden – oder alternativ umgeschlagen werden.
6. Sumpfpflanzen
Bei einer Tiefe von 30 cm können Sie die Vegetation für das Sumpfbeet vorsichtig mit einer kleinen Gartenschaufel in den weichen Boden einsetzen. Wie in einer „normalen“ Staudenrabatte kommen die hochwüchsigen Arten nach hinten und die kleiner bleibenden in den Vordergrund. Die meisten Sumpfpflanzen wachsen, unter den günstigen Bedingungen zugig und kräftig. Wenn Sie den Schwerpunkt der Bepflanzung auf horstig wachsende Arten und weniger auf Pflanzen, die sich über Ausläufern ausbreiten legen, lässt sich die Vegetation langfristig besser steuern - sofern das gewünscht ist. Empfehlenswerte Sumpfpflanzen sind: Sumpfdotterblume, Froschlöffel, Blutweiderich, Sumpfvergissmeinnicht, Bachnelkenwurz, verschiedene Wasserschwertlilien, Mädesüß und Bachbunge. Es lässt sich nicht ganz vermeiden, dass zumindest ein schmaler Streifen Folie am Ufer sichtbar ist. Gartenpflanzen am Rand des Sumpfbeetes verdecken die Folie zusätzlich. Geeignete Arten sind z.B.: Frauenmantel (Alchemilla), Storchenschnabel (Geranium), Erdbeeren (Fragaria) oder horstig wachsende Gräser. Arten mit Ausläufern bedecken schnell eine größere Fläche, wachsen aber gerne in das Sumpfbeet hinein.
Apropos schnell wachsen: Schilf, Breitblättriger- und Schmalblättriger Rohrkolben, alle Arten von Schachtelhalm, Wasserschwaden, sowie Binsen und Seggen, die sich über Rhizome ausbreiten sind für ein Sumpfbeet ungeeignet. Denn sie würden sich dort so wohl fühlen, dass sie das Sumpfbiotop schnell zuwuchern würden.
7. Pflege eines Sumpfbeetes
Ist ein solches Feuchtgebiet durchdacht geplant und bepflanzt, macht es weniger Arbeit als eine Staudenrabatte, denn das meiste Unkraut kann in dem zeitweise überfluteten Boden nicht wachsen. Der Rückschnitt im Frühjahr fällt auch bei einem Sumpfbeet an. Tiefgründig austrocknen darf es auf keinen Fall, denn dann würden die Sumpfpflanzen Schaden nehmen. Für die meisten Arten im Sumpf ist ein Wasserstand von 1 bis 2 cm optimal, Schwankungen werden gut vertragen, denn sie kommen in natürlichen Feuchtgebieten auch vor. Algen sind in einem Sumpfbeet kein Problem. Anders als bei einem Gartenteich ist herbstliches Laub problemlos. Nährstoffe sind erwünscht und die Blätter sind ein guter Winterschutz für Tiere und empfindliche Arten.