Bambus für Teichrand und Garten

Ratgeber Bambuspflanzen

Dr. rer. nat. Bernd Teichmann

Inhaltsverzeichnis

  1. Gartenbambus Fargesia
  2. Gattung Phyllostachys
  3. Bambus am Gartenteich
  4. Richtig pflanzen
  5. Wurzelsperre - nicht nur am Teich
  6. Bambus Pflege

Zusammenfassung

Bambus ist keine Teichpflanze, die direkt im Wasser stehen darf. Dieses markante immergrüne Gras verträgt keine Staunässe. Als Uferpflanze neben dem Teich ist es eine Bereicherung, wie man in vielen Japanischen Gärten mit Koiteich sehen kann. Die Gattungen Fargesia und Phyllostachys sind am bekanntesten. Erstere wächst kompakt und bildet keine Rhizom-Ausläufer. Die zweit genannte ist ausgesprochen wüchsig und bildet lange Ausläufer. Bei allen Arten von Pyllostachys (und einigen anderen Gattungen) ist immer eine Rhizomsperre aus PEHD Folie in 2 mm Stärke notwendig - Teichfolie, Mauern o.ä. sind nicht geeignet.  Bambuspflanzen wachsen schnell und benötigen viele Nähstoffe. Dieses schöne Gras "putzt sich", was bei Standorten an Teichen berücksichtigt werden sollte.

Er gehört zu den beliebtesten Gartenpflanzen der letzten Jahre. Winterharter Bambus kann als Solitärpflanze, Bodendecker, Kübelpflanze oder schnittverträgliche Hecke gepflanzt werden. Am Ufer von Teichen wirkt dieses Gras besonders schön. In Japanischen Gärten, die häufig auch einen Koiteich besitzen, ist Bambus die wichtigste Pflanze und Gestaltungselement.
Man beachte aber: eine Teichpflanze ist Bambus nicht. Jedoch schätzen er die erhöhte Luftfeuchtigkeit in der Nähe von Gewässern. Wenn sich seine Halme im Wind wiegen und im Wasser spiegeln, sieht das zudem toll aus. Dulichium arundinaceum wird häufig als "Wasserbambus" bezeichnet. Dabei handelt es sich aber um ein Riedgras, mit bambusähnlichem Aussehen. Wie der Name schon sagt, wächst der Wasserbambus auch im Flachwasser oder feuchten Boden.
Der „echte“ Bambus ist ein immergrünes Gras tropischer und subtropischer Länder. Auch in Mitteleuropa wachsen viele Arten problemlos und kräftig - je weiter südlich, desto besser. Die beiden bekanntesten Bambusgattungen mit vielen winterharten Arten und Sorten für den Garten und Teichrand sind Fargesia und Phyllostachys.

Bambus am Teich?

Gartenbambus Fargesia

Alle Arten dieser Gruppe wachsen kompakt horstig und bilden keine Ausläufer, eine Wurzelsperre, die beim Bambus als Rhizomsperre bezeichnet wird, ist im Garten nicht notwendig. Am Ufer von Teichen ist jedoch besondere Vorsicht geboten – mehr dazu unten.
Die meisten Gartenbambus wachsen vergleichsweise langsam und bevorzugen halbschattige Plätze. Vollsonnige und trockne Standorte sind für Fargesia ungeeignet. Sie können mit dem Spaten bei Bedarf seitlich abgestochen werden. Aus diesen Gründen ist Fargesia der ideale Bambus für kleine Gärten und Uferbereiche von Teichen und Bächen.
Für Gartenfreunde, die erste Erfahrungen mit diesen faszinierenden Gräsern machen wollen, eignet sich beispielsweise Fargesia murielae „Grüner Zwerg“ bestens. Er wächst gut in Kübeln oder als kleiner Busch. Größere Sorten wie Fargesia murielae „Jumbo“ sind ideale schnittverträgliche Bambuspflanzen für höhere Hecken oder Solitärpflanzen. Auch wenn sie keine Ausläufer bilden, wachsen sie kräftig in die Breite und sind in direkter Nähe von Folienteichen mit Vorsicht zu genießen.

Gattung Phyllostachys

Die Arten und Sorten der Gattung Phyllostachys wachsen viel kräftiger und schneller als der Gartenbambus Fargesia. Dabei breiten sie sich über Ausläufer aus, die weit entfernt von der Mutterpflanze auftauchen können. Für einen Teich, der mit Folie gebaut ist, sind diese Gräser eine Bedrohung. Wir empfehlen dringend, Phyllostachys IMMER mit einer Rhizomsperre (siehe unten) an der unkontrollierten Ausbreitung zu hindern. Phyllostachys liebt warme geschützte vollsonnige Plätze, wobei die meisten Arten feuchten Boden brauchen. Um schöne Bestände ausbilden zu können, benötigen die wuchsfreudigen Bambus am besten eine Fläche von 5 – 8 m² aufwärts. Die meisten Pyllostachys sind schnittverträglich, aber dennoch keine idealen Heckenpflanzen, denn sie wachsen eher baumartig und nicht so schön kompakt wie Fargesia. In Gärten werden Phyllostachys meist als imposante Solitärpflanzungen eingesetzt, die natürlich auch einen Sichtschutz bilden.

Bambus am Gartenteich

Die Betonung liegt hier auf „am“, denn auf keinen Fall darf Bambus direkt in den Teich auf die Folie gepflanzt werden. Staunässe würde das Wurzelwerk der Gräser schnell verfaulen lassen. Es ist sogar außerhalb des Teiches ein gewisser Abstand zur Folie nötig, damit die spitzen Rhizome die Abdichtung nicht beschädigen können. Wir empfehlen, selbst bei den nicht so aggressiv wachsenden Fargesia-Arten zwischen Teichfolie und Pflanze eine Rhizomsperre in den Boden einzubauen.
Bambus ist eine immergrüne Pflanze, verliert während der Vegetationsperiode aber kontinuierlich Blätter – man sagt: „Der Bambus putzt sich“. Da Laub im Gartenteich wegen des Nährstoffeintrages und des damit einhergehenden Algenwachstum absolut unerwünscht ist, ist eine gewisse Entfernung zwischen Bambuspflanze und Teichrand ebenfalls sinnvoll. Ist der Teich mit einem Skimmer ausgestattet, stellt sich das Problem weniger, da das Laub schnell entfernt wird. Zusätzlich kann ein engmaschiges grünes Teichnetz den Laubeintrag reduzieren.

Bambus am Teich?

Bambus richtig pflanzen

Alle Bambuspflanzen lieben nährstoffreichen, lockeren und humosen Boden. Schwach saure Erde wird bevorzugt, ist aber nicht zwingend notwendig. Wenn der Boden dann noch feucht und durchlässig ist, sind optimale Voraussetzungen für die erfolgreiche Pflege geschaffen. Aus diesem Grund ist der Überlauf des Teiches ein schöner Standort für Bambus. Einige Phyllostachys Arten kommen auch mit eher trockenen Standorten zurecht. Staunässe ist auf jeden Fall zu vermeiden, ansonsten faulen die Rhizome.  
Sehr windexponierte Standorte sollten für Bambus-Anpflanzungen gemieden werden. Von den bekannten Arten sind lediglich Phyllostachys bissetii und Fargesia murieliae "Jumbo" sehr windfest. Die ideale Pflanzzeit reicht vom Frühjahr bis in den Spätsommer. Dann haben die Gräser noch genügend Zeit anzuwachsen, was sich positiv auf die Winterhärte auswirkt.

Wurzelsperre - nicht nur am Teich

Alle Ausläufer treibenden Bambus (Phyllostachys, Sasa …) sind nur mit einer Wurzelsperre dauerhaft im Garten zu kontrollieren. Wachsen diese Arten ungehindert, können Schäden an Wegen, Häusern etc. nicht ausgeschlossen werden – sowohl bei Ihnen als auch bei Nachbarn! In diesem Zusammenhang ist es schon zu Klagen und Schadenersatzforderungen gekommen.
Schwarze PEHD Folie in 2 mm Dicke, hat sich seit vielen Jahren als Wurzelsperre für Bambus bewährt. Eine Folienbreite von 70 cm ist üblich. Die Folienenden werden mit einer speziellen Aluschiene aneinander fixiert. Der so entstandene Ring ist in der Form flexibel, so dass gestalterisch alle Möglichkeiten offen sind. PVC Teichfolien, EPDM Folien, Plastikkübel, Mauern etc. sind als langfristige Wurzelsperre für Bambuspflanzen absolut ungeeignet! Für den fachgerechten Bau einer Rhizomsperre heben Sie an der ausgewählten Pflanzstelle zuerst einen 65 - 67 cm tiefen Graben aus. Ist der Boden innerhalb des Ringes für Bambuspflanzen nicht geeignet wird eine vollständige Grube gegraben. Nachdem die mit Hilfe der Klemmschiene die beiden Folienenden der Rhizomsperre fest miteinander verbunden worden sind, kann der Folienring in den Graben gestellt werden. Jetzt wird mit Erde aufgefüllt, wobei mindestens 3 – 5 cm der Wurzelsperre aus dem Boden herausragen müssen. So wird verhindert, dass Bambusrhizome über die Sperre rüber wachsen. Aber: eine absolute Sicherheit gibt es nicht. Es empfiehlt sich, zweimal jährlich das Umfeld des Bambus und den oberen Rand der Wurzelsperre zu kontrollieren.

Bambus Pflege

Bei den starkwüchsigen Arten (Phyllostachys …) können ca. alle zwei Jahre im Frühjahr die dünnen und alten vergrauten Halme ausgelichtet werden. Das Gras verjüngt sich dann besser und mit 10 bis 15 Halmen je m² entsteht einer ansehnlicher Bambushain. In kleineren Rhizomsperren kann es nach einigen Jahren notwendig werden auch Rhizome und Wurzeln auszulichten und die Bereiche mit frischer Erde aufzufüllen. Schnittarbeiten an einer Bambushecke fallen am besten in den Sommer, ebenso Formschnitte.
Bambus gehört zu den am schnellsten wachsenden Pflanzen. Entsprechend ist der Nährstoffbedarf sehr hoch. Maßvolles Nachdüngen im Frühjahr zum Neuaustrieb ist unerlässlich – zu viel Dünger schadet jedoch der Stabilität und der Winterhärte der Pflanzen. Einfacher handelsüblicher Rasendünger hat sich bei uns bestens bewährt. Achten Sie darauf, dass der Dünger bei Regen nicht in den Gartenteich gespült werden kann. Andererseits lässt sich beim Reinigen des Gartenteiches der entfernte Schlamm hervorragend als Dünger für Bambus verwenden. Das gilt auch für das abfließende Schmutzwasser von Teichschlamm-Saugern.
Für den Garten bieten sich viele extrem winterharte Arten der Gattungen Fargesia und Phyllostachys an. In harten Wintern sind vereinzelte Schäden an Blättern oder dem Neuaustrieb nie ganz auszuschließen. Ältere Pflanzen treiben jedoch zuverlässig aus dem Wurzelstock wieder aus. Die große Gefahr im Winter ist gar nicht die Kälte sondern die Trockenheit - insbesondere in frostigen, windigen und zugleich sonnigen Perioden. Bambus als immergrüne Pflanze benötigt auch dann Wasser! Dauern derartige Perioden zu lange kann das Gras im Winter vertrocknen. Daher ist es wichtig, auch in frostfreien Zeiten zu wässern!
Schädlinge und Krankheiten sind bei Bambus Freilandpflanzen in unseren Gärten und an Teichen sehr selten. Schwächelt das Gras, stimmt häufig etwas mit den Standortfaktoren nicht. Blattläuse, Schildläuse oder Getreiderost können in Ausnahmefällen bei Kübelpflanzen oder unter schlechten Wachstumsbedingungen auftreten.
Bambus blühte in Europa je nach Art ca. alle 80 bis 130 Jahre. Arten der Gattung Fargesia sterben nach der Blüte immer an „Erschöpfung“ ab. Phyllostachys kann nach intensiver Düngung und radikalem Rückschnitt häufig weiter wachsen.
Dieses schöne und imposante Gras kann uns übrigens nicht nur als lebende Pflanze am Teichrand begegnen. Bambusterrassendielen oder eine Bambusbrücke sind schöne Produkte nicht nur für Koiteiche.

Weiterführende Informationen: