Einen Pflanzenfilter für Schwimm- und Fischteiche anlegen

Autor: Dr. rer. nat. Bernd Teichmann  |  veröffentlicht 30.10.2014  |  aktualisiert 03.03.2020

  1. Vorteile eines Pflanzenfilters
  2. System-Typen
  3. Filtergraben
  4. Bepflanzte Bodenfilter
  5. Schwimmende Pflanzinseln
  6. Repositionspflanzen

1. Vorteile eines Pflanzenfilters

Die üblicherweise für Gartenteiche und Fischteiche eingesetzten Filtersysteme sind so genannte Technische Filter. In den klassischen Mehrkammerfiltern werden Schaumstoffmatten, Bürsten, Bioballs und Ähnliches eingesetzt. Im Vordergrund steht dabei die mechanische Reinigung, um möglichst viel Feinstoffe aus dem Wasser zu entfernen und es zu klären. Verfügt ein solcher Filter über ausreichende Besiedlungsoberfläche für Filterbakterien, werden auch giftige Stoffe wie Ammoniak und Nitrit im nennenswerten Umfang biologisch abgebaut. Ist die letzte Kammer des Filters z.B. mit Aquarock befüllt, dann ist der Effekt besonders groß.
Pflanzenfilter arbeiten vor allem biologisch und entziehen dem Wasser zusätzlich Nährstoffe wie Phosphat und Nitrat. Ein Technischen Filter vermag dies normalerweise nicht zu leisten. Lediglich spezielle Filtermedien können dafür eingesetzt werden. Sind sie verbraucht, müssen sie ausgetauscht werden. In funktionierenden Pflanzenfiltern z.B. in Form eines Filtergrabens steht die Vegetation mit den unerwünschten Algen in Nahrungskonkurrenz und verhindern deren Wachstum.
Wer hat es erfunden? Die Bedeutung von Höheren Wasserpflanzen für die biologische Reinigung von Abwässern wurden in den 60iger und 70iger Jahren von Dr. Käthe Seidel und Prof. Reinhold Kickuth entdeckt. Daraus entstand das „Krefelder System“ und die „Wurzelraumentsorgung“.
Ist ein Pflanzenfilter richtig angelegt ist er sehr effektiv. Zum einen entziehen Teichpflanzen dem Wasser Nährstoff – zum anderen besiedeln Mikroorganismen den Wurzelbereich der Filterpflanzen (Repositionspflanzen). Diese Filterbakterien bauen zusätzlich überschüssige Nährstoffe und Schadstoffe biologisch ab. An den Wurzeln unterschiedlicher Arten siedeln sich verschiedene Mikroorganismen an. Durch die Kombination ausgewählter Teichpflanzen wird die volle biologische Reinigungskraft erreicht.

Der Platzbedarf für einen wirkungsvollen Pflanzenfilter ist erheblich höher, als für einen Technischen Filter. Aus diesem Grund werden Koiteiche und andere Fischteiche selten über einen biologischen Filter aus Pflanzen gereinigt. Der Platz reicht meistens nicht aus, um das, durch große Futter- / Nährstoffmengen belastete Wasser, ausreichend reinigen zu können. Allerdings kann man die Leistung von einem herkömmlichen Filter steigern, indem man einen kleineren Filtergraben – sozusagen zur biologischen Nachklärung – anschließt. Dazu wird lediglich ein Teil des gefilterten Wasser durch den Pflanzenfilter geleitet, damit die Strömungsgeschwindigkeit nicht zu hoch wird. Der Koiteich wird so ökologisch aufgewertet, denn Molche, Libellen und Käfer können in einem Filtergraben ohne Fische hervorragend gedeihen.
Einen Pflanzenfilter anlegen ist bei Schwimmteichen sehr verbreitet. Die Wasserbelastung ist bei diesen Gewässern bei weitem nicht so hoch wie bei Koiteichen. Von daher ist der biologisch arbeitende Filter mit Wasserpflanzen ideal für Schwimmteiche, zumal er sich optisch ansprechend in den Garten integrieren lässt. Bei normaler Nutzung kann man davon ausgegehen, dass ein Drittel bis ein Viertel des Schwimmteichs als Pflanzenfilter ausreicht. Entscheidend ist dabei auch, in welcher Art der bepflanzte Filter angelegt ist.

2. Pflanzenfilter Typen

Es sind zum einen Bauweisen ohne spezielle Bodensubstrate möglich. Dann sind neben Teichpflanzen vor allem ausgewählte Unterwasserpflanzen für die Wasserreinigung verantwortlich. Zum anderen sind bepflanze Bodenfilter beliebt, die mit so genantem Biofiltrationssubstrat gefüllt sind. Dieses bietet Mikroorganismen eine riesige Besiedlungsoberfläche. Solche porösen Substrate werden intensiv durchströmt und Repositionspflanzen wachsen gut darin.

Es können grob drei Varianten der naturnahen biologischen Wasserreinigung unterschieden werden:

  • Filtergraben
  • Bepflanzte Bodenfilter
  • Schwimmende Pflanzinseln

3. Filtergraben

Häufig läuft das, in einer Kläranlage gereinigte Wasser, abschließend in einen so genannten Schönungsteich. Dort setzen sich nochmal Schwebstoffe ab und das Wasser durchfließt einen Teich, der vorzugsweise dicht mit ausgewählten Reinigungspflanzen (Repositiospflanzen) bewachsen ist. Schönungsteiche sind für weniger stark verunreinigtes Wasser ausgelegt und werden meist nach einer Pflanzenkläranlage oder koventionellen Kläranlage eingesetzt.
Das ist auch das Prinzip eines Filtergrabens – nur ist dieser länglich angelegt und besitzt ein spezielles Profil. Ein Pflanzenfilter anlegen, in Grabenform besitzt den großen Vorteil, dass das Wasser den gesamten Filterbereich zwangsdurchströmt. Dadurch ist die Reinigungsleistung noch effektiver. Die richtige Größe und Proportionen von einem solchen Filtergraben entscheiden mit über dessen Wirksamkeit. Nicht alle Teichpflanzen sind gute Reinigungspflanzen (Repositionspflanzen). Daher ist es wichtig, den effektiven Filterpflanzen die richtigen Tiefenzonen zu schaffen. Pflanzen benötigen für die Photosynthese Licht – ein vollsonniger Platz ist für einen solchen biologischen Filter ideal

4. Bepflanzte Bodenfilter

Verbreitetes Filtersystem für Schwimm- und Badeteiche. Hier wird im Grunde das erfolgreiche Prinzip einer Pflanzenkläranlage adaptiert. Sie sind ebenfalls biologisch arbeitende Filter und haben im Siedlungsbereich bewiesen, dass sie – mit einer mechanischen Vorreinigung – sehr effektiv, dauerhaft und mit geringem Pflegeaufwand arbeiten. Ein Pflanzenfilter, als Bodenfilter angelegt, vermag dies auch an einem Koiteich oder Schwimmteich zu leisten. Allerdings nur, wenn Pumpenstärke (Wasserdurchfluss), Größe und Form des Filters, geeignete Repositionspflanzen und passendes Bodensubstrat richtig kombiniert werden. Der Boden im Pflanzenfilter kann aus Kies, Lava oder Spezialsubstrat bestehen. Je nach Filtertyp wird der Boden horizontal oder vertikal durchströmt.

5. Schwimmende Pflanzinseln

Schwimmende künstliche Inseln werden mit ausgewählten Sumpf- und Teichpflanzen bestückt. Im Laufe der Zeit bildet sich unter den Inseln ein frei im Wasser hängendes dichtes Wurzelgeflecht. Auch diese Art von Pflanzenfilter reinigt das Wasser biologisch.

6. Repositionspflanzen

Hier eine Liste bekannter wasserreinigender Pflanzen:

  • Flechtbinse (Scirpus lacustris)
  • Schilfrohr (Phragmites australis)
  • Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacoris)
  • Rohrkolben (Typha sp.)
  • Sumpf-Segge (Carex acutiformis)
  • Ufer-Segge (Carex riparia)
  • Kalmus (Acorus calamus)
  • Schwanenblume (Butomus umbellatus)