Teichrosen - die etwas anderen Seerosen
Autor: Dr. rer.nat. Bernd Teichmann | veröffentlicht: 16.02.2020
Wie kann man sie unterscheiden?
Auf den ersten Blick fällt die Unterscheidung von blütenlosen Exemplaren schwer, denn beide gehören zur Familie der Seerosengewächse. Die Schwimmblätter der Teichrose (Nuphar), auch Mummel genannt, sind meist herzförmiger als die der Seerose (Nymphaea). Eindeutig ist die Unterscheidung anhand der Blattnerven an der Unterseite der Schwimmblätter.
- Teichrosen besitzen 25-30 Blattnerven, die sich einzeln separat zum Blattrand verzweigen.
- Seerosenblätter zeigen 15-20 Nerven an der Unterseite, wobei die Nervenverzweigungen vorne verbunden sind.
Bildet die Pflanze neben den Schwimmblättern auch Unterwasserblätter aus, ist die Sache ebenfalls klar. Das kann nur eine Teichrose sein. Die großen, hellgrünen, leicht durchscheinenden Unterwasserblätter sind winterhart und bleiben viele Jahre erhalten. Im Gartenteich wird diese Eigenschaft geschätzt, weil Verstecke für Molchnachwuchs und Jungfische entstehen und die Blätter im Winter Sauerstoff produzieren. Welche Nuphar hier besonders empfehlenswert ist, finden Sie weiter unten bei der Beschreibung der Gelben, Kleinen und Japanischen Teichrose.
Die Blüten der beiden Schwimmblattpflanzen zeigen deutliche und offensichtliche Unterschiede:
- Mummel Blüten stehen immer deutlich über dem Wasser, durch die kurzen breiten Blütenblätter sind die Blüten kugelig rundlich kompakt und gelb, selten gelborange
- Seerosen Blüten sind deulich größer, schwimmen meist auf der Wasseroberfläche und die zahlreichen Blütenblätter sind länglich, die vielfältige Blütenfarben reichen von Reinweiß bis Dunkelrot mit vielen Übergängen und Mischungen - je nach Sorte. Wenige Blüten sind gelblich.
Der richtige Standort für Teichrosen
Nuphar sind genau wie Seerosen Starkzehrer. Sie breiten sich mit kräftigem Rhizom aus und gelten als mittel- bis starkwüchsig. Daher sei an dieser Stelle auf die entsprechende Seerosen Pflanzanleitung verwiesen. Sie bevorzugen ebenfalls einen vollsonnigen Platz, wobei Teichrosen insgesamt deutlich anpassungsfähiger sind. Selbst im Halbschatten und Schatten blühen sie regelmäßig. Kühleres und fließendes Wasser wird ebenfalls besiedelt, also Standorte, die für Seerosen ungeeigent sind.
Viele Seerosen für Gartenteiche sind blühfreudiger als Teichrosen. Daher findet man die Mummel nicht so häufig in Gartenteichen. In halbschattiger Lage sind sie am Teich und im Kübel aber die bessere Wahl. Die zahlreichen Unterwasserblätter und kleinen - aber verläßlichen erscheinenden - Blüten sprechen für die Teichrosen. Hinsichtlich der Attraktivität und Wüchsigkeit gibt es unterschiedliche Arten.
Gelbe Teichrose (Nuphar lutea) oder Mummel
Eine heimische, robuste, kräftig wachsende Art für mittelgroße und große Gewässer. Dabei sind Pflanztiefen bis 2 m möglich. Gerne wird sie in Koiteiche eingesetzt, da die großen Karpfen die Mummel meiden. Die gesamte Pflanze enthält Bitterstoffe, die sie vor dem Gefressen werden und Auswühlen schützt. Die Mummel zeigt von Mai bis August relativ große leuchtend gelbe Blüten. Mit ihren salatähnlichen Unterwasserblättern sind vor allem Naturteiche in halbschattiger Lage eine gute Wahl. In Deutschland steht Nuphar lutea unter Naturschutz.
Zwerg- oder Kleine Teichrose (Nuphar pumila)
Ebenfalls eine heimische Teichpflanze, die selten im Handel zu finden ist. Wir bieten sie gelegentlich an, wobei die Stückzahl je Saison gering ausfällt. In der freien Natur ist die Kleine Teichrose sehr selten anzutreffen. Nährstoffarme, saure und eher kalte Moor- und Gebirgsseen sind ihre Heimat. Also eher kein Kandidat für den Gartenteich. Ein kleines Gewässer, in Verbindung mit einem Moorbeet ist die bessere Wahl. In Deutschland gilt Nupha pumila als vom Aussterben bedroht.
Rote Japanische Teichrose (Nuphar japonica Rubra)
Wie der Name vermuten lässt keine heimische Art. Meiner Meinung nach, die attraktivste und am besten geeigneteste Teichrose für Gartenteiche und Kübel. Hierbei handelt es sich um eine Auslese mit besonders schönen, orange gefärbten Blüten. Diese erscheinen auch im Halbschatten zahlreich. Charakteristisch für die Rote Japanische Teichrose sind neben der Blütenfarbe und Blühfreudigkeit ihre vielen Unterwasserblätter, die sie zusätzlich zu den Schwimmblättern im Gartenteich bildet. Nicht umsonst ist die Art in der Aquaristk als Unterwasserpflanze beliebt. Treibt sie im Aquarium Schwimmblätter, werden diese abgeschnitten und es bilden sich keine neuen sondern nur noch Unterwasserblätter. Diese Nuphar ist nicht so wüchsig wie die Gelbe Teichrose und daher ein Kandidat für die Flachwasserzone, Kübel und Miniteiche - natürlich gerne im Halbschatten.