Wie pflanzt man eine Seerose richtig?

Autor:  Dr. rer. nat. Bernd Teichmann  |  veröffentlicht 27.01.2020  | aktualisiert 11.02.2020

Öfter werden wir gefragt, ob es unbedingt notwendig ist, eine Nymphaea in einen Korb zu pflanzen. Oder kann die Seerose direkt in den Teichboden gesetzt werden? Bei größeren Gewässern ohne künstliche Folienabdichtung ist das möglich. Insbesondere, wenn der Boden lehmig ist und die Seerose ausreichend Nährstoffe zur Verfügung hat. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass eine Seerose über Jahre und Jahrzehnte kontinuierlich größer wird. Sie wird immer mehr Platz beanspruchen und die Wasseroberfläche immer weiter mit Schwimmblättern bedecken. Ein solches Exemplar, mit armdicken Rhizomen - evtl. noch in 1,5 m Wassertiefe in einer dicken Schlammschicht - zurück zu stutzen, ist kein Vergnügen!
Hier gilt es im Einzelfall abzuwägen, ob Teichgröße, Tiefenzonen, Substrat und die überlegte Auswahl der Sorte eine direkte Pflanzung der Seerose in den Teichboden sinnvoll machen.

  1. Pflanzgefäße: welche Größe? - Gitterkorb, Kübel oder Pflanztüte?
  2. Seerosen"erde"
  3. Getopfte Seerose (Containerware) pflanzen
  4. Seerosenrhizom (wurzelnackt) pflanzen
  5. Die richtige Wassertiefe

 

1. Pflanzgefäße für Seerosen

Gitterkorb, Kübel oder Pflanztasche?

Die Auswahl eines geeigneten Gefäßes hängt entscheidend von den Wuchseigenschaften der Sorte ab. Je wüchsiger, desto größer das Behältnis. Für Zwergseerosen reichen 4 Liter Inhalt, eine wüchsige "Gladstoniana" ist (mittelfristig) mit 8 Liter zufrieden.
Entsprechend bieten sich für schwach und mittelwüchsige Sorten klassische Gitterkörbe in unterschiedlichen Größen an. Für starkwüchsige Sorten empfehlen wir Wannen oder Töpfe aus Kunststoff oder gar Mörtelwannen mit bis zu 60 Liter Inhalt oder mehr.

Tipp:
Wählen Sie beim Pflanzen der Seerose das Volumen des Behältnis großzügig.
Dann haben Sie jahrelang ein kräftiges Exemplar mit vielen Blüten und Nachdüngen entfällt erst mal.

Es ist übrigens kein Problem, Nymphaea in geschlossene Kübel ohne Löcher oder Schlitze im Boden zu pflanzen. Wüchsigere Sorten können einen Gitterkorb im Laufe der Jahre ordentlich deformieren und sogar durch die Gitterwand durchwachsen. Komplett geschlossene Eimer, Wannen oder Kübel sind daher für Seerosen bestens geeignet.

2. Seerosen"erde"

Das ist ein Begriff, der oft für fertige Substratmischungen speziell für Nymphaea gebraucht wird. "Erde" finde ich in diesem Zusammenhang etwas irritierend, denn der Hauptbestandteil des Pflanzsubstrates für Seerosen sollte Lehm sein. Schwere Gartenböden mit 50 - 80 % Lehmanteil sind optimal, ergänzt durch groben Sand oder feinen Kies. Diese Mischung dann mit einer Handvoll Hornspänen - als organischen Langzeitdünger - ergänzen und fertig ist ein klasse Seerosensubstrat. Denn Nymphaea sind Starkzehrer und benötigen viel Nährstoffe für kräftiges Wachstum und viele Blüten. Ein nennenswerter Anteil natürlicher organischer Substanz, wie er in Erden zu finden ist, schadet in diesem Fall, da das Rhizom leichter anfangen könnte zu faulen. Daher gehört auch kein Torf hinein.

Nicht jeder Gartenboden bietet die Zutaten für eine solche Mischung. Wenn der Teichfreund auf eine Seerosenerde aus dem Gartencenter angewiesen ist, auf jeden Fall auf einen möglichst hohen Lehmanteil von mindestens 30 % achten.

Seerosen für Gartenteich

3. Getopfte Seerose pflanzen

In den meisten Fällen befindet sich die neu gekaufte Seerose in einem 1 Liter Topf, als sogenannte Containerware. Rein theoretisch ist hier, wie bei allen getopften Pflanzen, eine ganzjährige Pflanzzeit möglich. Aus praktischen Erwägungen (wer panscht schon gerne im eiskalten Wasser) und damit die Pflanze auch Zeit hat anzuwachsen, sind ca. Ende März bis Anfang September als Pflanzzeit zu empfehlen. In folgenden Schritten kann man dabei vorgehen:

  1. Gitterkörbe oder Töpfe mit gelochtem Boden vor dem Befüllen mit 2-3 Lagen einer Tageszeitung oder einem Pflanzentuch ausschlagen. So wird verhindert, dass Boden aus dem Korb später in den Teich ausgeschwemmt wird. Da sich Zeitungspapier mittelfristig auflöst, ist ein Wasserpflanzentuch aus unverrottbarem Vlies die bessere Variante. 
  2.  Bei allen mittel- bis stark wüchsigen Sorten empfehlen wir, einen schweren Stein auf dem Boden von Korb / Kübel zu legen. Diese zusätzliche Beschwerung erscheint erst einmal sinnfrei. Anders schaut es in 2-3 Jahren aus, wenn das Rhizom durch Längenwachstum und Seitentriebe eine stattliche Größe erreicht hat. Es besteht zum Großteil aus Belüftungsgewebe (Aerenchym). Dieses ist mit Luft gefüllt und gibt der Pflanze Auftrieb. Bei einem großen Rhizomgeflecht kann dieser so stark sein, dass die Seerose samt Pflanzkorb zur Wasseroberfläche aufsteigt.
  3. Nun kann die neu gekauft Seerose vorsichtig samt Wurzeln und Boden aus dem Topf genommen werden. Da das Rhizom beim Wachsen wandert, immer an den Rand /Ecke des neuen Korbes pflanzen, wobei die Triebspitze zur Gefäßmitte gerichtet ist.
  4. Mit dem angemischten lehmigen Seerosenboden wird nun das Gefäß aufgefüllt. Wobei die Triebspitze am Ende noch heraus schauen muss. Eine zusätzliche abschließende (gewaschene) Sandschicht auf dem Seerosensubstrat verhindert, dass sich das Teichwasser beim Einsetzen des Korbes eintrübt. Auch gelangen durch diese Sperrschicht weniger Nährstoffe in das Wasser und düngen die Seerose und keine Algen.
  5. Den fertig bepflanzten Seerosenkorb auf jeden Fall vor dem Einsetzen mit Wasser aus dem Gartenteich abbrausen. Dadurch entweicht die Luft aus dem Boden und blubbert später nicht im Teich - zusammen mit Bodenteilchen - hoch.
  6. Angeknickte und stark beschädigte Blätter schneidet man am besten direkt ab und kann dann den bepflanzten Korb in den Teich stellen.

4. Seerosen Rhizom pflanzen / umtopfen

Wenn eine Seerose "in die Jahre kommt" und auffallend wenig blüht, hilft auch Nachdüngen irgendwann nicht mehr. Das Verhältnis Pflanze zu Kübel passt nicht mehr. Da hilft Umtopfen, wobei nur die abgeschnittenen ersten ca. 20 cm eines Rhizomtriebes neu gepflanzt werden.
Dabei sind zwei wesentliche Unterschiede zum Pflanzen der Containerware zu beachten:

  • Pflanzzeit für Rhizome ist nur von Mai bis August
  • Das Rhizomstück schräg in den Boden pflanzen, wobei die Triebspitze heraus schaut. Von einem Stein beschwert, treibt es nicht auf. Vor allem größere Rhizome ploppen sonst regelrecht an die Oberfläche - wie ein Korken. Nach einigen Wochen kann der Stein entfernt werden, denn dann hat das Rhizom neue Wurzeln gebildet.

5. Die richtige Wassertiefe

Jede Seerosensorte hat ihre bevorzugte Wassertiefe. Steht sie zu flach, ragen die Blätter über die Wasseroberfläche hinaus. Das gilt auch für die Blüten, wobei es Sorten gibt, für die das charakteristisch ist. Steht sie zu tief, blüht sie kaum und treibt wenig Blätter. Im Extremfall kann das Exemplar eingehen. Berücksichtigen Sie daher unbedingt die Pflanztiefe jeder Sorte. Dabei ist der Abstand zwischen Bodenoberfläche im Korb und der Wasseroberfläche ausschlaggebend.

Tipp:
Seerosen für tiefere Zonen nach der Pflanzung nicht direkt dort platzieren,
sondern den Korb erst auf ca. die halbe Wassertiefe absenken und nach
2 - 3 Wochen an den endgültigen Platz stellen.

Informationen und Tipps z.B. zu tropischen Seerosen, Seerosendünger, Pflegemaßnahmen etc. finden Sie bei Seerosen für den Gartenteich.